Liebe Lena, „Ich warte dann mal auf euch“. Mit diesem Kommentar bekamen wir das hinreißende Foto von Dir aus Deiner Pflegestelle, auf dem Du den Kopf auf dem Stuhl parkst. Zuerst habe ich mich gefragt, ob ich mit einem leishmaniose-positiven Hund klarkomme. Das ist nie zu einem Problem geworden. Die erste Zeit mit Dir war der helle Wahnsinn, weil Du alles angebellt hast, was Dir in den Weg kam. Lautstark und mit einer unheimlichen Vehemenz. Manchmal habe ich mich nur mit meiner Hundetrainerin getroffen, damit sie mir bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dr. Jekyll und Misses Hyde… zu Hause warst Du die Sanftmut in Person und hast auch langsam Vertrauen gefasst. Irgendwann blieb nur noch Gebell bei anderen Hunden, und auch das haben wir gemeinsam gut gemeistert. Magendreheung, Milzentfernung und am Schluss ein ganz furchtbarer Drehschwindel- wir haben so oft Angst gehabt, uns von Dir trennen zu müssen. Dass am Ende die schlimme Arthrose der Grund war, Abschied zu nehmen, habe ich lange nicht geglaubt. Alle Therapien haben wir ausprobiert, die Wirkung war immer nur zeitlich begrenzt. Zum Schluss konntest Du kaum aus dem Körbchen hochkommen und trotz der Begeisterung fürs Ausgehen musstest Du den restlichen Tag furchtbar humpeln. Das konnten wir nicht mehr mit ansehen und haben uns schließlich für den schmerzlosen Abschied entschieden. Unsere Tierärztin kam ins Haus und Du bist in meinen Armen gestorben. Ich werden die langen Runden im Niendorfer Gehege und der Eidelstedter Feldmark vermissen, wo wir lange Zeit täglich mehr als zwei Stunden unterwegs waren. Am meisten fehlt mit die abendliche Kuschelrunde auf dem Teppich, aber auch die grenzenlose Freude bei meiner Rückkehr und der fragende Blick, ob wohl noch ein Leckerchen zu erwarten ist. Du warst der liebenswerteste und sanftmütigste Hund, der mir begegnet ist. Nun haben alle Schmerzen ein Ende und ich verspreche, im Sinne des Hundetestamentes Deinen Platz am meiner Seite einem armen Streuner zu vermachen